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Wie präsentiere ich mich im Bewerbungsgespräch

Das Bewerbungsgespräch ist diffizil: Binnen weniger Minuten soll man das Intelligenteste sagen, was einem jemals über die Lippen gekommen ist und vor Inspiration und Engagement nur so sprühen. Sie sollten selbstverständlich einen guten ersten Eindruck hinterlassen und obendrein herausstreichen, warum das die einmalige Chance für das Unternehmen ist, Sie als Bestbesetzung einzustellen.

Sie kennen diese Situation sicher bereits. Nervosität im Vorstellungsgespräch ist völlig normal. Es ist sogar ein Zeichen dafür, dass Sie motiviert sind und den Job wirklich wollen. Wichtig ist nur, dass Sie sich Ihre Nervosität nicht einfach wegplaudern – und den Job gleich dazu.

Beispielsweise, indem Sie im Gespräch lauter irrelevante Informationen aneinander reihen oder sich um Kopf und Kragen reden.

Die meisten Bewerbungsgespräche verlaufen in fünf typischen Gesprächsphasen und haben ein Muster.

Bereiten Sie sich deshalb gründlich auf das Gespräch und seine typischen Phasen vor und alle fünf Gesprächsphasen lassen sich in Teilschritten vorbereiten.

Phase 1: Smalltalk

Kurze Begrüßung: Namentliche Vorstellung, Frage nach Anreise & Befinden / Getränke

Phase 2: Kennenlernen

Arbeitgeber stellt sich vor: Unternehmen / Kultur / Produkte, Beschreibung der Stelle

Phase 3: Selbstpräsentation

Bisheriger beruflicher Werdegang, Wesentliche Meilensteine und Erfolge, Stärken mit Bezug zur Stelle

Phase 4: Rückfragen

Fragen zu Inhalten & Anforderungen des Jobs, zu Erwartungen & Leistungsmessung, zu Entwicklungschancen

Phase 5: Abschluss

Dank für das Gespräch, weitere Schritte / Fristen, Verabschiedung

Vorbereitung: Tipps für die 5 Gesprächsphasen

Gehen wir von einem Standard-Bewerbungsgespräch und einem Mittelwert von 45 Minuten aus, dann erwartet Sie bei diesem klassischen Vorstellungsgespräch in etwa der folgende Ablauf. So überzeugen und meistern Sie die einzelnen Phasen im Ablauf des Bewerbungsgesprächs.

Smalltalk

Das bisschen Geplänkel am Anfang sollten Sie nie unterschätzen. Wie gesagt: Es prägt den ersten Eindruck – und der entscheidet schon viel. Smalltalk, also die Kunst des leichten Plauderns ist keine Raketenwissenschaft. Sie lässt sich lernen – und damit elegant jedes sprichwörtliche Eis brechen.

Wichtig ist, dass Sie mit einer offenen Haltung und Körpersprache Ihrem Gegenüber signalisieren, wie sehr Sie sich auf das Gespräch freuen und sich jetzt gerne unterhalten und kennenlernen würden. Ganz zwanglos. Nochmal: Sie sind hier kein Bittsteller! Sie möchten zwar den Job – aber bitte auch nur, wenn er passt und die Bedingungen stimmen. Das finden Sie in diesem Gespräch heraus. Nicht mehr, nicht weniger.

Kennenlernen

In den meisten Fällen stellt sich erst einmal der Gastgeber vor. Also alle anwesenden Personen und Unternehmensvertreter. Anschließend das Unternehmen, dessen Hintergrund und schließlich Details zur ausgeschriebenen Stelle.

Auf diese Vorstellung des Unternehmens folgen dann in der Regel typische Vorstellungsgesprächs-fragen. Davon gibt es weit über 100 verschiedene:

Fragen zur Bewerbungsmotivation; Fragen zu Persönlichkeit, Stärken und Schwächen; Fragen zur Arbeitsweise; Fragen zum Fitting und der persönlichen Chemie; Stressfragen; Fangfragen.

Weil einige dieser Fragen in – schätzungsweise – jedem zweiten Jobinterview gestellt werden, haben wir dazu ausführliche Beispiele erstellt – mit passenden Antworten und Reaktion. Diese können Sie zur Vorbereitung und Vertiefung gerne nutzen:

  • Warum sollten wir Sie einstellen?
  • Warum sind Sie besser als andere?
  • Haben Sie sich woanders beworben?
  • Wie hoch war Ihr letztes Gehalt?
  • Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
  • Was war Ihre Lieblingsaufgabe?
  • Was treibt Sie an?
  • Was ist Ihre Motivation?
  • Wie stehen Sie zu Überstunden?
  • Was lesen Sie gerade?

TIPP: Bitte nicht von „man“ sprechen!
Wer das Wörtchen „man“ im Bewerbungsgespräch zu oft benutzt, wird von Personalern schneller aussortiert. Das ist das Ergebnis einer Studie um Mark Murphy: Schlechte Kandidaten nutzten in den Jobinterviews das Wort „man“ fast viermal so oft wie die Gruppe der wahren Leistungsträger. Wer im Bewerbungsgespräch häufig von „man“ spricht, so die Forscher, wirke zudem distanziert von den eigenen Leistungen – so als würde er oder sie gar nicht über die eigenen Erfahrungen sprechen (oder gar lügen). Wesentlich erfolgreicher sei es, von „ich“ oder „wir“ zu sprechen.

Frage nach Schwächen im Vorstellungsgespräch
„Was sind Ihre Schwächen?“ – Vor kaum einer anderen Frage im Vorstellungsgespräch haben Bewerber mehr Angst. Dabei hat jeder Mensch Schwächen. Aber welche darf man jetzt nennen, ohne sich die Bewerbung  und das Bewerbungsgespräch zu verhauen? Idealerweise antworten Sie auf die Frage nach den Schwächen immer konstruktiv.

Heißt: Sie beweisen Ehrlichkeit und Selbstreflexion und sagen, dass Sie sich mit Ihren Schwächen auseinandergesetzt haben und daran arbeiten.

Machen Sie aber bitte nicht den Fehler, komplette Antworten auswendig zu lernen und diese nur noch abzuspulen. Das wirkt immer hölzern, mechanisch und unglaubwürdig.

Selbstpräsentation

Die Selbstpräsentation gehört zum festen Repertoire im Bewerbungsprozess. Irgendwann fällt der Satz: „Erzählen Sie doch mal etwas über sich!“ Ein Klassiker. Und der Auftakt zu Ihrer Vorstellung. Die Selbstpräsentation dauert selten länger als fünf bis zehn Minuten. Mehr wird auch nicht erwartet.

In dieser kurzen Redezeit müssen Sie das Wesentliche auf den Punkt bringen. Es geht darum, Werbung in eigener Sache zu machen, aber auch Präsentationssicherheit zu beweisen. Denn das Präsentieren und Vorstellen von Projekten oder Ergebnissen gehört heute zu fast jedem Job. Die Selbstvorstellung bietet also schon mal einen Vorgeschmack darauf, wie Sie womöglich später, nach der Einstellung agieren. Ablesen ist dabei tabu! Die Selbstvorstellung ist IMMER ein freier Vortrag.

Das klingt schwer, lässt sich aber gut vorbereiten, üben und auswendig lernen. Folgen Sie dabei idealerweise dieser Choreografie:

Werdegang: Selbstvorstellung (Name, Alter, Herkunft), Ausbildung/Studium, höchster Abschluss. Bisherige Jobs, Erfahrungen.
Erfolge: Werdegang des Berufslebens, Besondere Qualifikationen, Zertifikate.
Bezug zur Stelle: Stärken und Talente mit Mehrwert, Relevante Soft Skills, Motivation für den Job.

Proben Sie die Selbstpräsentation wiederholt daheim vor dem Spiegel oder als Videoaufzeichnung mit dem Smartphone. Wer selbstsicherer ist, kann dies auch vor echten Zuhörern, wie Freunden, Geschwistern, Eltern üben. Vorteil: Diese geben zudem Rückmeldungen und Tipps, wie Sie wirken und was sich verbessern lässt.

Rückfragen

In jedem Bewerbungsgespräch kommt der Teil, in dem Sie eigene Fragen stellen können und müssen – die sogenannten Rückfragen. Eingeleitet wird diese Phase meist mit der Frage: „Haben Sie noch Fragen?“

Wann immer Ihnen diese Gelegenheit gegeben wird, sollten Sie auf keinen Fall schweigen: Sie haben bitte eigene Fragen – immer! Schon aus zwei Gründen.

Erstens: Dies ist eine einmalige Chance, mehr über das Unternehmen und Ihren vielleicht zukünftigen Arbeitsplatz, den Chef, dessen Anforderungen und die Kollegen zu erfahren.
Zweitens: Dies ist ein Test, der Ihr wahres Interesse an dem Job abklopft, aber auch ob und wie intensiv Sie sich auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet haben.

An der Tiefgründigkeit und Cleverness Ihrer Rückfragen kann selbst ein ungeübter Personaler schnell erkennen, ob Sie nur die Stellenanzeige oder auch die Webseiten des Unternehmens sowie einschlägige Fachartikel dazu gelesen haben. Eigene Fragen sind das Symbol für Eigeninitiative, Selbstbewusstsein, und sie signalisieren eine professionelle Einstellung. Gute Rückfragen zu stellen, ist Ihre Pflicht.

Zu den besten Rückfragen, die Sie im Vorstellungsgespräch einem Personaler stellen können, gehören zum Beispiel diese hier:

Wie definieren Sie Erfolg für diese Position?

Was erwarten Sie von dem idealen Kandidaten?

Was zeichnet Ihre besten Mitarbeiter aus?

Was könnte mich an diesem Job am meisten frustrieren?

Wie würden Sie den Führungsstil meines Chefs beschreiben?

Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?

Wie wird bei Ihnen Leistung gemessen und bewertet?

Wie werden bei Ihnen Talente und Stärken gefördert?

Warum arbeiten Sie gerne für dieses Unternehmen?

Wann kann ich mit Ihrer Entscheidung rechnen?

Abschied

Gleich ist es geschafft. Das Bewerbungsgespräch ist fast vorbei. Damit Ihnen auf den letzten Metern keine Fehler passieren, sollten Sie ein paar klassische Patzer tunlichst vermeiden. Nicht wenige Bewerber reden sich bei der Verabschiedung vom Bewerbungsgespräch um Kopf und Karriere. Oft sind das überschüssige Adrenalin und die Nervosität schuld, dass man mehr sagt, als einem gut tut.

Auch wenn das Herz am Ende des Jobinterviews immer noch bis zum Hals pocht und Sie am liebsten losplaudern wollen: Tun Sie es nicht! Bleiben Sie bis zur letzten Minute Profi und halten Sie die Zunge im Zaum. De facto endet das Bewerbungsgespräch erst, wenn Sie durch die Tür und nicht mehr in Sichtweite und auf dem Firmengelände sind.

Bekräftigen Sie solange lieber noch einmal Ihren Wunsch, für das Unternehmen arbeiten zu wollen. Oder bedanken Sie sich für das gute Gespräch und die angenehme Atmosphäre. Erlaubt sind auch dezente Komplimente zum Unternehmen.

Setzen Sie Ihren Gesprächspartner aber bitte nie unter Druck. Als Faustregel gilt: Frühestens zwei Wochen nach dem Jobinterview dürfen Sie sich gerne wieder telefonisch erkundigen, ob es schon eine Entscheidung gibt. Mancher Ausleseprozess dauert allerdings etwas länger. Danach bleibt nur noch, sich formvollendet zu verabschieden und das Gespräch zu beenden.